Politische Bildungsfahrt nach Berlin
07.06.2024 bis 09.06.2024
Politische Bildungsfahrt nach Berlin mit Bundestagsbesuch zur Demokratiebildung für Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte.
Für Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, Jugendliche bis 27 Jahre, Multiplikator: innen, Eltern und andere Erziehungsberechtigte.
Vorbereitung
Zur Vorbereitung der Bildungsfahrt nach Berlin gab es zwei Treffen mit je einem Zeitumfang von 3 Stunden (13.05. und 24.05.24) mit allen Teilnehmerinnen (15 Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte).
Das erste Treffen am 13.05.2024 diente zum einen dem gegenseitigen Kennenlernen aller Beteiligten, der Klärung der einzelnen Beweggründe für die Teilnahme sowie der Klärung organisatorischer Fragen.
Die Teilnehmerinnen konnten sich durch eine anonyme Abstimmung an der Gestaltung der Aktivitäten in Berlin beteiligen und jeweils den Besuch von zwei Bildungsangeboten favorisieren.
Darüber hinaus wurde die Europawahl angesprochen, die an dem Wochenende der Bildungsfahrt stattfinden sollte, und über die Möglichkeit der Briefwahl informiert.
Das zweite Treffen am 24.05.2024 diente der Vorbereitung auf den Bundestagbesuch und dem geplanten Gespräch mit dem Abgeordneten Bruno Hönel. Es wurde über das Verfahren einer Bundestagswahl, Direktmandate und Listenplätze, Erststimme und Zweitstimme gesprochen sowie über die Aufgaben und Zusammensetzung des Bundestags.
Ebenso wurde die Gewaltenteilung erklärt und näher erläutert. Bereits während der Vorbereitungstreffen wurde ein großes Interesse der Frauen deutlich, das parlamentarische System kennenzulernen und fundiertes Wissen zu erwerben, was auch an den stets lebendigen Gesprächen, zahlreichen detaillierten Fragen sowie dem regen Austausch spürbar war.
Bildungsfahrt nach Berlin
Erster Programmpunkt nach Ankunft am Freitag in Berlin war der Besuch des Bundestags mit der Teilnahme an einer Plenarsitzung und anschließender Besichtigung der Kuppel.
Im Paul-Löbe-Haus fand dann ein eineinhalb-stündiges Gespräch mit dem Lübecker Abgeordneten Bruno Hönel und ein abschließendes Essen in der Kantine des Bundestags statt.
Nach dem Bundestagsbesuch sowie einem Austausch über das Erlebte, Gesehene und Gehörte ging es dann zum Check In bei der Unterkunft.
Am Samstag nahm die Gruppe, entsprechend ihrem priorisierten Wunsch, an einer Führung mit einem Historiker an der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße teil. Nach einem Austausch und dem gemeinsamen Mittagessen stand den Teilnehmerinnen der Nachmittag zur freien Verfügung.
Am Sonntag wurde vormittags das Spionagemuseum besichtigt und im Anschluss das Holocaustmahnmal und das Brandenburger Tor besucht. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurde die Rückreise nach Lübeck angetreten.
Jeder Programmpunkt wurde durch gezielte Informationsweitergabe und die Möglichkeit des Austauschs und des Aufgreifens von Fragenstellungen von den Projektleiterinnen des Nachbarschaftsbüros begleitet.
Erfolg und Auswirkungen
Die Teilnehmerinnen zeigten nach der Bildungsfahrt großes Interesse an der im Herbst durch die Nachbarschaftsbüros zusammen mit dem Lübecker Frauenbüro geplanten Multiplikatorinnen-Schulung für demokratische politische Teilhabe.
Beim Nachbereitungstreffen zeigten die Teilnehmerinnen ein deutliches Interesse, die historischen Zusammenhänge und Auswirkungen des Holocausts auf die europäischen Juden sowie andere während des NS-Regimes verfolgte Gruppen zu begreifen. Seitens der Teilnehmerinnen wurde das Thema eingebracht und viele Fragen gestellt.
Ebenso wurde durch zahlreiche Fragen zu den Aufgaben sowie den Rechten und Pflichten von Bundestagsabgeordneten im Parlament und den Ausschüssen starkes Interesse an der Funktionsweise von repräsentativer Demokratie deutlich.
Die Teilnehmerinnen stellten dabei auch Vergleiche her zum Handeln von politischen Repräsentanten oder Regierungen in ihren Herkunftsländern.
Zur Vorbereitung auf das Gespräch mit dem Abgeordneten wurden mit den Teilnehmerinnen Fragen gesammelt und notiert.
Nach 19 gesammelten Fragen musste die Sammlung abgebrochen werden, da es ansonsten zu viele Fragen für das ursprünglich für eine Stunde geplante Gespräch im Bundestag gewesen wären.
Das Gespräch mit Herrn Hönel war ein sehr angeregtes, mit vielen Fragen und positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen. Trotz Verlängerung des Gesprächs auf eineinhalb Stunden konnten nicht alle vorab gesammelten Fragen beantwortet werden, weswegen Herr Hönel ein weiteres Treffen in Lübeck angeboten hat.
Dieser Vorschlag wurde durch die Teilnehmerinnen sehr befürwortet und wird noch geplant.
Einige Teilnehmerinnen berichteten beim Nachbereitungstreffen davon, wie sie nach der Bildungsfahrt Gespräche mit ihren Kindern über Politik, Demokratie und die Möglichkeit, etwas zu verändern, geführt haben. Sie haben Ihre volljährigen Kinder motiviert, sich politisch zu engagieren und sich somit gesellschaftlich einzubringen.
Ein Teil der Teilnehmerinnen war bereits durch Einbürgerung wahlberechtigt.
Beim Vorbereitungstreffen hatten Mehrere geäußert, dass sie sich nicht an Wahlen beteiligen, da sie unsicher sind, wem oder welcher Partei sie ihre Stimme geben sollten. Sie fühlten sich nicht informiert genug oder dachten, dass ihre Stimme wenig Relevanz hätte.
Beim Nachbereitungstreffen berichteten einige, dass sie sich durch Briefwahl an der Europawahl beteiligt hatten, so dass wir den Eindruck hatten, ein paar Hürden zur Wahlbeteiligung hätten sich verringert.
Aktionszeitraum
07.06.2024 bis 09.06.2024
Anzahl Teilnehmende: 15 Frauen
Vorbereitungs- u. Auswertungsphase
vom 13.05. bis 19.07.2024
Ort
Berlin
Initiator:innen
Hansestadt Lübeck
Nachbarschaftsbüro Vorwerk-Falkenfeld
Zielgruppen
Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte
Themenfelder
• Demokratisches Handeln
• Vielfalt Gestaltung und Förderung von Diversität
• Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
• Rechtsextremismus und Rechtspopulismus
• Rassismus
• Antisemitismus und Verschwörungsideologien
• Sonstige demokratie- und rechtsstaatsfeindliche Phänomene wie zum Beispiel religiöser und politischer Extremismus
• Gender und Antifeminismus